Giovanni Pelloni
Seit meiner Schulzeit nehme ich meine Kamera immer mit auf Reisen. Die erste war ein alter Kodak-Fotoapparat meines Vaters, bei der Blende, Zeit und Fokus manuell einstellen musste. Mit 16 Jahren kaufte ich meine erste Spiegelreflexkamera, eine Konica. Ein paar Jahre später wechselte ich zu Minolta und schliesslich zu Nikon. Dieser Marke blieb ich auch beim Wechsel von der analogen in die digitale Welt treu. Mittlerweile reise ich mit mehreren Kilogramm Fotoausrüstung im Rucksack, einem Laptop sowie ausreichend Batterien, Speicherkarten, Adaptern. Nach einer Reise und stundenlanger Selektion und Nachbearbeitung am PC erstelle ich ein Fotobuch. Ab und zu nehme ich mir sogar die Zeit und realisiere eine AV-Show, die ich dem Freundes- und Bekanntenkreis präsentiere. Kürzlich habe ich auch eine eigene Homepage eingerichtet, auf der ich meine besten Bilder publiziere. Seit 2012 bin ich Mitglied bei der Photographischen Gesellschaft Winterthur und bei den Naturfotografen Schweiz.
Meine Leidenschaft ist die Natur- und Reisefotografie. Auf meinen Reisen möchte ich besondere Orte auf unserem Planeten aufsuchen, spannende Lichtsituationen, Begegnungen mit fremden Menschen und Kulturen oder die Faszination der Tier- und Pflanzenwelt mit der Kamera einfangen. Wenn ich mit dem fotografischen Auge auf der Suche nach Motiven durch die Natur wandere, entdecke ich oft Dinge, die ich normalerweise nicht sehen würde. Beim Fotografieren nehme ich die Natur und ihre Wunder intensiver und aufmerksamer wahr.
Am liebsten reise ich in entlegene Gegenden mit einer Prise Abenteuer. In den letzten Jahren fand ich besonderen Gefallen an Namibia, Botswana und der Kalahari – atemberaubende Landschaften, eine faszinierende Tierwelt und abends auf einem einsamen Campingplatz die Ruhe eines aussergewöhnlichen Sternenhimmels. Ebenfalls intensiv waren die Naturerlebnisse auf Trekkings in Nepal: Die majestätischen Bergriesen in klarem Licht, die Anstrengung in dünner Luft nach einem steilen Aufstieg und das beglückende Gefühl, das Ziel erreicht zu haben. Gleichermassen in besonderer Erinnerung sind mir die Reisen durch die fremden, jahrhundertealten Kulturen von Burma, Tibet oder Ladakh geblieben. Einzigartig war vor rund drei Jahren meine Reise in die Antarktis: die Vogelwelt auf den Falkland-Inseln, die riesigen Pinguin-Kolonien auf South Georgia oder die bizarren Eisberge auf der antarktischen Halbinsel werde ich nie vergessen.
Natürlich ist es mein Ziel, von meinen Reisen mit möglichst eindrücklichen Bildern zurückzukehren. Bei der Jagd nach dem perfekten Bild geht allerdings zuweilen die Musse des Geniessens besonderer Momente etwas verloren. An einem schönen Ort kommt manchmal die Sehnsucht auf, auch mal ohne Kamera ein Naturschauspiel voll und ganz geniessen zu können, ohne an die tolle Aufnahme denken zu müssen. Beim Fotografieren nimmt man zwar seine Umwelt sensibler, aktiver und bewusster wahr, auf der anderen Seite kommt vor lauter Angst, das perfekte Foto zu verpassen, genau die Magie des Augenblicks abhanden, die man so gerne einfangen würde.
Die nächtliche Stille der Wüste Botswanas, das Knistern des Lagerfeuers auf einem einsamen Campingplatz in Namibia, die Geräusche und die Gerüche der Natur in der Kalahari, die Kälte in einem Schlafsack in einer nepalesischen Hütte oder in einem kleinen Dorf in Tibet, alle diese Emotionen und Gefühle kann man nicht mit einer Kamera einfangen, man kann sie nur in der Erinnerung und im Herzen nach Hause bringen.